Arthrose

Kniegelenksarthrosen sind ein schmerzhaftes Leiden, das jeden Schritt zur Qual macht. Weil das Gelenk aufgrund seiner Beweglichkeit sehr komplex ist, sind Gelenksprothesen erst dann sinnvoll, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Eine gute Alternative ist der Einsatz von Blutegeln. „Nach meinem Dafürhalten handelt es sich dabei um die wirksamste Therapie von Schmerzen bei Kniegelenksarthrose“, sagt Gustav Dobos vom Lehrstuhl für Naturheilkunde und traditionelle chinesische Medizin der Uni Duisburg-Essen. „Eine einzige Behandlung mit vier bis sechs Blutegeln hilft 70 bis 80 Prozent aller Patienten. Der Erfolg hält dann zwischen drei und sechs Monate an.“ Das zeigte auch eine Studie mit Patienten, die an Arthritis im Daumengelenk litten. Bereits nach einer einzigen Behandlung mit zwei bis drei Blutegeln profitierten sie stärker als eine Vergleichsgruppe nach einer 30-tägigen herkömmlichen Behandlung mit Diclofenac-Gel. Der Effekt dauerte auch länger an – zwei Monate lang spürten die Studienteilnehmer eine Besserung.

Die Heilkraft des Speichels

Schon vor 2000 Jahren überwanden sich Kranke zur Blutegeltherapie. Sie wurde sogar phasenweise so populär, dass die Zahl der im natürlichen Umfeld lebenden Blutsauger mittlerweile stark dezimiert ist. Wieso sie in vielen Fällen so hilfreich sind, ist noch nicht ganz erforscht. Bekannt ist, dass ihr Speichel zahlreiche Substanzen enthält. 20 von ihnen konnten Forscher bislang identifizieren, unter anderem solche mit entzündungs- oder schmerzlindernder Wirkung. Der Wirkstoff Hirudin beispielsweise hemmt die Blutgerinnung so effektiv, dass er mittlerweile gentechnologisch hergestellt und Patienten zur Vorbeugung gegen operationsbedingte Thrombosen verabreicht wird.